Es gibt ein Leben nach den Steuern

Aufgeben gilt nicht

Als ich mich 2012 selbstständig machte, schrieb ich unter einem Pseudonym Kurzgeschichten. Die folgende Geschichte fiel mir gerade in die Hände. Sie ist somit 7 Jahre alt. Ich widme Sie all den wunderbaren Frauen dort draußen, vor allem den Gründerinnen und solchen, die es werden wollen, den Kleinunternehmerinnen und den Freiberuflerinnen:

Gebt nicht auf – bleibt dran!

Susanne schreibt über das Leben als Unternehmerin.

An Tag 150 meiner Selbstständigkeit bin ich gerade blass und brauche dringend einen Schnaps. In Gedanken bin ich J.R. Ewing auf dem Weg zur Whiskeyglaskaraffe, gucke wie er, und doch unterscheidet uns etwas: Sein Öl läuft weiter - und mein Geld fließt an das Finanzamt. So sieht's aus.

The Fleißige is the Dumme?

Den Poppes habe ich mir wund gearbeitet. Habe schlaflose Nächte hinter mir, in denen ich (morgens um 4:00 Uhr) meine Steuererklärung gemacht habe. Als Unternehmerin muss man da durch. Eine Unternehmerin unternimmt etwas. Genau.

Ich werde Josef Ackermann von der deutschen Bank entführen oder von Dr. Wolfgang Schäuble Gründungsgeld erpressen. (Anmerkung für die Polizei: Das war ein Scherz).

Oder: Ich mache es, wie Ulli Hoeness: Nö, Steuern zahlen, da bin ich nicht so für. Und wenn das Finanzamt kommt, dann sage ich: Oh, Mensch, ja, stimmt, ich muss ja noch Steuern zahlen. Tut mir leid, ich zeige mich auch gerne selbst an. Das habe ich einfach nicht gewusst. Bei so vielen Millionen, wissen Sie, da kann man es auch mal vergessen.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich muss Steuern sparen, d.h. die Betriebsausgaben erhöhen, also Geld ausgeben. Jaaaa, shoppen! Schön wäre es. 

Zitat: Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Betriebsausgaben können entstehen, wenn die Ausgaben auch im Zusammenhang mit der privaten Lebensführung stehen. Probleme beim Betriebsausgabenabzug entstehen häufig bei Aufwendungen für die Unterhaltung firmeneigener Flugzeuge oder Jachten oder bei Aufwendungen für kostenintensive und luxuriöse Sportwagen. Zitatende. 

So ein Mist. Jetzt darf ich die Jachtbestellung stornieren. Wollte ich dort doch Verkaufsschulungen anbieten. Nix wird einer gegönnt. Also seriöse Betriebsausgaben…. ach, wie langweilig.

Im Ernst: 
Bei all den hohen monatlichen Kosten von Selbstständigen (bitte jetzt nur mal an den stetig steigenden Beitrag der Krankenkassen denken) soll ich noch mehr ausgeben. Ja, spinnt ihr!!! Wovon soll Frau das denn alles bezahlen?????

Das Gute: Der Whiskey, den ich gleich (ohne J.R. Ewing) trinke, den WERDE ich von der Steuer absetzen. Als Seminarverpflegung ohne Jacht. Titel: Wenn du nicht mehr weiter weißt – bilde einen Arbeitskreis. Ende.

Ich schmunzle heute, Jahre später, noch über diese Geschichte. Die Zahlung an das Finanzamt sehe ich inzwischen mit anderen Augen. Je mehr ich zahle, desto erfolgreicher war ich. Es liegt im Auge der Betrachterin. Es ist gut, hin und wieder die Perspektive zu wechseln. Ihr fragt euch gerade, ob ich nüchtern bin? Na, klar, lach. Wie seht Ihr das? Gerne könnt Ihr mir schreiben.

Bevor Ihr in die „Krise“ kommt, ein wichtiger Tipp:

Macht Akquise in guten Zeiten, wenn ihr entspannt seid und „eigentlich“ genug zu tun habt. 
Die Akquise fällt euch dann leichter, weil ihr im Blick habt, dass ihr es ja im Moment gar nicht nötig habt. Mehr Kundschaft gewinnen bedeutet mehr Auswahl für euch: Will ich diesen Auftrag wirklich? Oder nehme ich lieber den anderen, der zudem besser bezahlt und spannender ist?

 „Alles geben, nur nicht auf“ ist der Titel eines Buches mit Mutmach-Geschichten von Frauen. Eine großartige Lektüre, wenn ihr in der Krise seid und denkt: Ich will wieder angestellt sein…

Was hat das mit Verkaufen mit Leidenschaft zu tun? Sehr viel. Je besser du dich selbst verkaufst, desto mehr Geld verdienst du, bist sozusagen auf dem Weg zur finanziellen Freiheit.

Viel Erfolg wünsche ich allen Frauen, die etwas bewegen wollen.

Ihre Susanne Henneke

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