Angst - Fluch oder Segen?

Der Angst eine neue Bedeutung geben.

Sie besucht uns ohne Voranmeldung. Sie klingelt nicht.
Sie hockt sich neben uns und starrt uns an. Sie ist wie ein Stalker, den wir nicht wieder loswerden.

Rufen Sie jetzt bei der Polizei an und sagen: „Hilfe, sie ist wieder da! Können sie bitte eine einstweilige Verfügung ausstellen, dass sie sich auf 100 m nicht mehr nähern darf“ – dann rechnen Sie bitte damit, dass Sie mehrere Monate „weggesperrt werden“ und anschließend viele Tabletten nehmen dürfen.

Toll. Geht es auch ohne Drama und Tabletten?

Ja. Es geht.

(Existenz-)Ängste kenne ich aus vielen Gesprächen mit Frauen, die sich selbstständig machen wollen oder bereits selbstständig sind.

Es ist die Angst davor, das „Gute“ (die Sicherheit) aufzugeben und gegen das Ungewisse (die Selbstständigkeit) zu tauschen. Wie bei einer Trennung, wo noch ein Rest von Gefühl da ist – und Sie wissen, dass es zum Fortführen der Beziehung nicht mehr reicht.

Das „Schlechte“, was Sie haben, ist leicht loszulassen, denn es macht unzufrieden oder sogar krank. Auf einer Postkarte stand: Lass los, was dich runterzieht. Darauf war ein Adler zu sehen, der nach oben fliegt. Eine schöne Metapher, die uns zeigt, wie groß die Last des Ballastes ist. Lieber Höhenflug anstatt Geier Sturzflug.

Um mehr Gutes zu bekommen, bedarf es den Mut, etwas zu verändern.

Das Gegenteil von Angst ist Mut. Mut zur Veränderung. Just do it.

Doch Veränderungen sind wie Klebstoff. Gleichzeitig wird eine enorme Energie frei, wenn wir etwas bewegen, wenn wir uns bewegen.

Anmerkung: Die Angst davor, nicht gut genug zu sein, noch ein Zertifikat, noch ein Kurs und dann … ja, was dann? Die Angst vor dem Scheitern. Die Angst vor einem „Nein“. Andere sind besser, schon länger auf dem Markt. Hören Sie auf damit! Stopp!

Der Vergleich ist des Erfolges tot. In dem, was Sie können, sind Sie gut. Punkt.

Den sicheren Job gegen die unsichere Selbstständigkeit tauschen?

Sie geben Ihre sicheren Einkünfte auf und wissen nicht, ob Sie in Zukunft so viele Aufträge bekommen, dass Sie davon leben können. Ihre Kund*innen mögen Sie und einige von ihnen sind Ihnen ans Herz gewachsen. Wie wird es mit der neuen Kundschaft sein? Werden sie das, was Sie anbieten, großartig finden und annehmen? Werden Sie weiterempfohlen? Wird die Chemie stimmen? Können Sie Ihre Kundschaft begeistern?

Geld und Statussymbole, wie Auto, Kleidung, Haus, haben für die ein oder andere etwas mit Anerkennung von der Gesellschaft zu tun. Was, wenn Sie sich all die schönen Dinge plötzlich nicht mehr leisten können? Geht es Ihnen dann schlechter? Oder ist es egal, weil dann andere Dinge, wie z. B. Freiheit, Lebendigkeit, Kreativität und Gesundheit, den Vorrang haben? Wer zeigt mit dem Finger auf Sie – andere oder sind Sie es selbst?

Was ist mit den Kolleg*innen und Freund*innen, mit denen Sie sich so prima ausgekotzt haben, über die Firma, die Vorgaben und, und, und … was ist, wenn diese Basis auf einmal wegbricht. Wer zieht mit? Wer unterstützt Sie in Ihrem Vorhaben? Wer zieht sich zurück? Vielleicht sogar Sie selbst?

Vor vielen Jahren habe ich gesagt: Alles wird gut und in 10 Jahren lachen wir darüber, wahrscheinlich auch schon früher. Dieser Satz hat für mich immer noch Gültigkeit.

Deshalb hier mein Tipp:

Laden Sie Ihre Angst ein.

Sie soll ruhig neben Ihnen sitzen. Gut, Sie anstarren braucht sie ja nun wirklich nicht. Gleichzeitig darf sie Platz nehmen und Ihnen zuschauen. Zuschauen bei dem, was Sie an Vorbereitung für Ihre Veränderung (Ihre Selbstständigkeit) leisten. Zuschauen bei dem, was Sie tun, um mehr Sicherheit zu bekommen. Zuschauen, wie mutig Sie sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen.

Und seien Sie gespannt, was passiert:

Die Angst steht auf, winkt Ihnen zu und sagt lächelnd: „Bis bald.“

Sie wissen, dass sie wiederkommen wird, denn sie ist wichtig für Sie. Die Angst beschützt Sie vor Ihnen selbst und vor Ihren allzu waghalsigen Ideen. Sie wird wahrscheinlich nicht Ihre beste Freundin werden. Das muss sie auch nicht.

Es ist schön, dass es sie gibt und Sie daran erinnert, dass Sie noch etwas brauchen. Sicherheit? Mut? Oder etwas anderes …
Eine Seminarteilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Ich nehme meine Angst an.“

Damit lässt es sich sehr gut leben.

In diesem Sinne: Alles wird gut beim angstfreien Sprung in die Selbstständigkeit, bzw. beim Verkaufen mit Leidenschaft.

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